Westfalen Niedersachsen Ritt & Fahrt

Wir kamen am Samstag so gegen 20 Uhr in Melle an. Nachdem sich auf der
Autobahn schon 6 Gespanne hinter und eins vor uns befanden, wussten
wir, dass es nicht mehr weit sein konnte...
Leider hatte es ziemlich geregnet, und die Wiese, auf der die Paddocks
aufgebaut und die Autos geparkt werden konnten, war im Eingangsbereich
ziemlich zerfahren. Wir haben daher die Pferde ausgeladen und ich bin
dann mit Ach und Krach durch den Schlamm gekommen. Juergen, ein
Bekannter von uns, hat noch geschoben und stand dummerweise hinter dem
Zugfahrzeug statt hinter dem Haenger (wo es btw auch ungefaehrlicher
gewesen waere), und bekam die volle Ladung ab, als die Raeder
durchdrehten :-)) Der sah vielleicht aus... und es kam auch sofort
eine Fotografin der Distanz Aktuell und machte ein Foto von ihm und
Apollo.
Ellen und ich haben dann alles aufgebaut und sind zur Voruntersuchung.
Ein Gefuehl wie vor einer Pruefung an der Uni! War ganz schrecklich (fuer uns),
aber die Pferde waren artig und durften starten. Ich habe dann mal die
Starterliste inspiziert und habe festgestellt, dass Apollo mit seinen
1,74 gar nicht das groesste Pferd am Start war - ein anderer
Gelderlaender war noch 2 cm groesser...
Abends haben wir dann mit einigen Leuten zusammengesessen und
geschnackt, aber um 24 Uhr war dann auch Schicht. Schliesslich wollten
alle bei der Vorbesprechung schon mehrere Kaffees getrunken haben!

Ich bin am Sonntag um 5.30 aufgestanden, weil ich nicht mehr schlafen
konnte, habe die Pferde gefuettert und getraenkt. Nach der
Vorbesprechung konnten wir noch in Ruhe fruehstuecken, weil wir,
Ellen, Juergen und ich, erst um 9:30 starten sollten. Wir haben dann
den 50-km-Leuten beim Start zugesehen und waren erstaunt, in was fuer
einem Tempo die ueber die erste Strecke gegangen sind.
Dann wurde nochmal der Puls gemessen und wir konnten auch los. Wir
sind erstmal locker getrabt und mussten mit unseren sehr
unterschiedlichen Pferden unser Tempo finden. Apollo wollte sich alles
erstmal anschauen, Galip und Ellens
Rennsemmel Djinny wollten hinter den
anderen her wie nix gutes.
Die Strecke war gut markiert bis auf eine Stelle, an der sich dann
auch viele verritten haben, und so brauchten wir unsere Streckenkarte
eigentlich gar nicht. Vor den Pulskontrollen sind wir neben den
Pferden hergelaufen, was uns ziemlich viel Zeit gekostet hat, die uns nachher fehlte. Wir sind dann auch ohne
Probleme durchgekommen, leider 30 Minuten ueber der erlaubten Zeit von
180 Minuten. Das machte aber gar nichts, denn beim ersten Ritt muss
man wohl noch keine Pokale mitnehmen :-))
Wir hatten auch nicht gewusst, dass beim tempobegrenzten Ritt der Puls
der Messung 20 Minuten nach Zieleinlauf gilt und nicht der direkt
danach gemessene. Letzterer war dann bei Apollo wieder bei 44, genau
der, mit dem wir gestartet waren. Unterwegs hatte er 58 und 64, aber
wir sind ja auch nicht wirklich schnell geritten.
Zwischen Ziel und Nachuntersuchung fing es dann auch
richtig an zu regnen, so dass ich sehr froh war, neben der
Fliegendecke auch die Regendecke eingepackt zu haben - ohne haetten
wir ganz schoen alt ausgesehen.
Wir haben dann auch erfahren, dass viele Pferde wegen Lahmheit oder
eines verlorenen Eisens ausgeschieden sind. Wenn ich dran denke, wie
manche Teilnehmer mit ihren rundum beschlagenen Pferden im Stechtrab
ueber den Asphalt an uns vorbeigeheizt sind, wundert mich das nicht.
Ueberhaupt gab es viele, die sich sehr unsportlich verhalten haben. Da
wurde die Strecke abgekuerzt (zwei haben wir selber gesehen), der TA
belogen usw. Auch waren viele der Pferde richtig schlecht erzogen, so
dass die TAe sehr aufpassen mussten und auch andere Pferde und
Menschen in Gefahr gebracht wurden.
Daneben gab es aber auch noch vernuenftige Leute, die sich nicht
beirren liessen und auch zu uns Newbies sehr freundlich waren - wenn
die nicht gewesen waeren, weiss ich nicht, ob ich nochmal einen Ritt
mitmachen wuerde - die Stimmung fand ich insgesamt sehr angespannt. Hoffentlich lag das nur am Wetter und nicht am Sport...
So aber hatte ich jedenfalls eine Menge Spass und bin sehr stolz auf
mein Pferd, denn Apollo hat sich benommen wie ein "Alter". Kein
Rumgerenne im Paddock, keine groesseren Paranoia-Anfaelle auf der
Strecke (er spazierte mir nichts, dir nichts durch eine Allee von
Regenschirmen) und saemtliche Untersuchungen mit Bravour bestanden.
Darauf kann man wohl aufbauen...
 

Katje Binder

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